Die Jahre ab 1922

Die Bildung des Anglervereins Schlänitzsee.

In den Gründerjahren des organisierten Angelns stand die Ausübung des  praktischen Angelns im Vordergrund des Interesses.

Nach dem 1. Weltkrieg zeigten sich besonders in den sporttreibenden Vereinen eine zunehmende politische Polarisierung. Diesen gesellschaftlichen Trend folgend organisierten sich die Berliner Arbeiter-Anglersportler zu Beginn der zwanziger Jahre in eigenen Vereinen.

Die Geschichte des Anglervereins Schlänitzsee begann mit der Gründung des Arbeiter-Angler-Bundes Berlin und Umgebung.

Es waren vier Anglervereine die sich im Juli des Jahres 1921 zu diesem Bunde zusammen schloßen. Ein Jahr später waren es bereits 21 Vereine mit über 500 Mitgliedern mit der  Bezeichnung  " Arbeiter-Angler-Bund Deutschlands (E.V.),

Auf der Bundesgeneralversammlung am 2. April 1922 wurde dieser Name offiziell erstmals genannt.

Der Arbeiter-Anglerbund trat für die Einheit des Arbeitersportes und die klare klassenmäßige Trennung des Arbeitersportes vom damaligen bürgerlichen Sport ein.

Der Bund gliederte sich in Gaue, Bezirke, Gruppen, Vereine und Einzelmitglieder.

Unser Verein gehörte zum Gau Berlin, Bezirk 1;

Anglerverein Nedlitz  e.V.; mit den Sektionen Nedlitz, Marquardt, Schlänitzsee.

Vorsitzender war im Jahre 1930 der Sportfreund Max Poppendorf aus Berlin.

Die Vorstandsitzung fand an jedem 3. Donnerstag im Monat im Nord-West Kasino in Berlin Alt Moabit 56 statt.

Der zweite Bundestag  beschloß Ostern 1928 ein neues Statut  und präzisierte seine Aufgaben wie folgt:

"Der Arbeiter-Angler-Bund Deutschlands sieht seine vornehmste Aufgabe in der Wahrung und Förderung der Interessen seiner Mitglieder auf allen Gebieten des Angelsports. Insbesondere bei Beschaffung von Angelgelegenheiten, Angelkarten, Geräten und Angelliteratur. Er tritt für Fahrpreisermäßigungen ein und fördert die Gründung von Wochenendkolonien. Er tritt bei den  gesetzgebenden Körperschaften ein für wirklichen Fischereischutz und für Anerkennung des Angelsportes." 

 

                                                                                         22/2

Bald entstand das Bedürfnis nach einer eigenen Zeitung. So erschien am 9. Oktober 1922 die Nr. 1 vom „Mitteilungsblatt des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschland.

      

 

Ab Januar 1927 wurde aus dem bisherigen Mitteilungsblatt die ebenfalls monatlich erscheinende auf 16 (A4)  Seite erweiterte Zeitschrift - Der Freie Angler -. Sie existierte bis zur Gleichschaltung aller Sportverbände im Jahre 1933.

 

                  

 

Das Bundesorgan ( Angelzeitschrift) des AABD war "Der Freie Angler"; in dem alle Bekanntmachungen, Beschlüße und Berichte zum Vereinsleben veröffentlicht wurden.

Das Leben im AABD war vielseitig.

Im Vordergrund seiner Arbeit stand die Erziehung der Mitglieder zum weidgerechten Angeln insbesondere unter den Bedingungen der Durchsetzung des Natur- und Tierschutzes. (Artikel aus dem Bundesorgan unterstreichen dieses Anliegen)

 

 

 

                                                                                                                            22/3

Neben der individuellen sportliche Betätigungen wurden:

  1. Vorträge allgemeinbildender Art   . Gewässer-, Fisch- und Heimatkunde

                                                    . Fischereibestimmungen und Gesetze

                                               . der AABD, sein Statut , seine Angelordnung

  1. gesellige Veranstaltungen           . gemeinsame  Wandertouren, 

                                               . gemeinsamer Besuch von Museen, Aquarien

                                                . Sommer- und Kinderfeste

  1. gemeinsame Sportveranstaltungen . Anangeln  zum Saisonbeginn

                                            . Preisangeln im Sommer

  . Abangeln zum Abschluß der Saison

  1. praktische Übungen des Turniersportes

durchgeführt.

 

Sie halfen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder zu stärken.

Diese Maßnahmen wurden nicht nur auf Vereinsebene organisiert und durchgeführt, sondern ein großer Teil von Veranstaltungen fanden im Gaubereich statt. Wie zum Beispiel:

          mit der Kahnverlosung statt, auf dem es noch eine Vielzahl anderer Preise gab;

 

Die höchste Instanz des Arbeiter-Angler-Bundes war der Bundestag, der alle zwei Jahre einberufen wurde.

 

Eine der wichtigsten Aufgaben die sich der AABD gestellt hatte, war den werktätigen Menschen die, die ganze Woche in der Großstadt arbeiteten und in den engen Mietskasernen wohnten, ein unbeschwertes Wochenende in Licht, Luft und Sonne zu verschaffen. Zu diesem Zweck begann der Bund im größerem Umfang Land zu pachten um dort den Mitgliedern den Bau von Wochenendkolonien zu ermöglichen.

So entstanden rings um Berlin Anglerkolonien: in Ketzin, am Schlänitzsee, in Marquardt, in Phöben an der Havel .  .  . und an anderen Orten.

Der AABD schuf die ersten Siedlungen dieser Art und man kann sagen, das fast alle Anglersiedlungen rund um Berlin in der Mark Brandenburg Gründungen des AABD sind.

( aus dem Heft Nummer 4, vom April 1929 "Der Freie Angler")

 

 

                                                                                                                                 22/4 Im Freien Angler vom Juni 1930 wurde ein Bericht vom Bundestag 1930 gegeben. Im dargelegten Anhang zum Statut wurden die Aufgaben der Jugendabteilung sowie die Angelordnung vorgestellt. Geangelt wurde noch nach den Bestimmungen des Fischereigesetzes aus dem Jahre 1916.

            

                  


 


 

 

                                                                                                                               

Ein Bericht zur Arbeit einer Jugendgruppe  vorgestellt

im "Freien Angler" vom November

1931 gibt einen Einblick über den Umfang der vermittelten Ausbildung.

Die Arbeit mit Jugend erfolgt auf der Basis des Jugendprogramms des A.A.B.D.

(siehe nebenstehend ein Musterlehrplan, der in einer zweijährigen Ausbildung durchgeführt wird.

                                                         22/5

 

 


                 


                  Vorführungen der Jugendgruppe beim Kinderfest der Anglerkolonie Nedlitz 1929.  


                                                                                                                                22/6

Zum kulturellen Leben gehörte auch das vom Verein herausgegebene Liederbuch.

 


Neben den, zu dieser Zeit bekannten und populären Volksliedern waren auch von den Mitgliedern neu geschriebene Texte enthalten, die zu bekannten Melodien vorgetragen wurden. 

Sie wurden sowohl bei den Wanderungen als auch auf den Vereinsfesten gesungen.

( unten sind zwei Lieder aus dem Inhalt ausgewählt worden zur Information über den Charakter der neuen Texte.)

      


     

 

 


                                                                                                                               22/7

Eine der verbindlichen Bestimmungen für die Ausübung des Angelsportes war das Fischereigesetz. Auf dessen Grundlage:

a)    der Fischereischein 

b)    der Erlaubnisschein 

zum Angeln erforderlich ist. (Unterlagen beim Jahr 1934)

 

 

       

                                                                                             22/8

      Mit welchen Angelgeräten wurde der Sport ausgeübt?

 


A: Angelruten, diese gab es aus Bambusstäben. Da die meisten Angler das Boot zum Angeln benutzten, verwenden sie ungeteilte Stangen von ungefähr bis zu 5 m Länge. Alle längeren Abmessungen waren auf Grund der Unhandlichkeit und des Gewichtes nicht geeignet. Entscheidend dabei war aus welchen der drei Bambusarten sie bestanden, weil Gewicht, Stabilität und Tragfähigkeit unterschiedlich war. (siehe Bild rechts)

 

Der Fachhandel hatte auch geteilte Ruten mit Hülsen zum Zusammenstecken im Angebot. Diese konnte man besser transportieren, wenn es nach auswärts zum Wettkampf ging.

(siehe Bild 54 aus DAM-Katalog 1935)

 


 

 

        

Auf dem Bild die Sportfreunde Fritz Heims, Jutacenka sowie weitere Mitglieder der Gruppe.

Gut zu sehen sind die ungeteilten Angelruten die überwiegend benutz wurden. 

                                                                                                                                       22/9

B: Angelrollen, in dieser Zeit waren zwei wesentliche Rollentypen bei DAM im Handel.

a)      für die Grundangelei

      

 

b)      für die Spinn- und Turnierangelei die Multirolle

     

 

Die untere Rolle ist eine Freilaufrolle, versehen mit einem Ein- und Ausschalter, dadurch wird der Antrieb frei und die Kurbel läuft beim Wurf nicht mehr mit. Die Rolle faßt 150 m dünne Turnierschnur oder 100 m Spinnerschnur. 

                       

                            Spätere Modelle waren Schurführer-Rollen mit automatisch arbeitende

                         Bremsvorrichtung. 1935 brachte DAM die erste deutsche Konstruktion

                         einer Stationärrolle auf den Markt. Es war die „Quick Standard“  

                                                                                    

C: Angelschnüre                                                                              22-10


Die ersten Angelschnüre waren Flechtschnüre und bestanden aus Rohseiden, Flachs oder Makozwirn (ägyptische Baumwolle). Das Bild rechts zeigt den Aufbau  einer Seidenschnur. Darunter Schnurstärken und Tragkraftangeben.                

 

 


D: Angelboote, zum Angeln wurden Holzboote verwendet. Sie waren eine Anfertigung aus den Werften in Potsdam oder Umgebung. Zum Rudern oder auch zum Fahren mit Seiten- oder Heckmotoren vorgesehen. Im Bild sind auf der rechten Seite die Angelruten und die Steckstangen zum Festlegen des Bootes beim Angeln zu sehen. Dazu ein FZ-Seitenbordmotor mit 2,5 PS-Leistung.

Jedes Jahr im Frühjahr zwischen März und April wurden die Boote wieder flott gemacht.

Es erhielt wieder einen neuen Anstrich, dazu mußte der alte Anstrich in sehr aufwendiger Arbeit erst einmal entfernt werden. 

 

                                                                                                                           22/11

Wo der Königsgraben so um die Jahrhundertwende in den Schlänitzsee floß, hatten die Großeltern vom Sportfreund Hans Böttcher schon 1898 beim Angeln einen Platz mit Unterstellmöglichkeit. Da im Jahre 1905 der Königsgraben für die Schiffahrt erweitert werden sollte, mußten sie diesen Platz räumen und erhielten 1904 ein Grundstück in der sogenannten „““““““““„Polnischen Wirtschaft“ zugewiesen“. Damit begann praktisch die Besiedelung der Kolonie Schlänitzsee. Bis zu der eigentlichen Bebauung mit Lauben vergingen dann aber noch etliche Jahre. Der Fließkanal wurde vertieft und von 12m auf 50m verbreitert. Der ausgebaggerte Boden, auf das Sumpfgelände neben den Kanal geschüttet, bildete die Grundlage für die spätere Besiedelung. Ab 1906, nach Fertigstellung des Kanals trug er die neue Bezeichnung „Sacrow-Paretzer-Kanal“.

Zu diesem Zeitpunkt lag der Schwerpunkt für die Ansiedlung noch in Nedlitz.

Die Angler, Ruderer und Segler nutzten das Gelände am Schlänitzsee zum Zelten und übernachteten, wenn Berlin nach einem Ausflug, abends nicht mehr erreichbar war.

Als die Grundstücke nicht mehr ausreichten, ging der Verein daran neue Flächen zu beschaffen. Im Jahre 1926 wurden 120 Grundstücke an der Kanalbrücke erworben und parzelliert.

 

     

      Die Luftbildaufnahme zeigt das Gelände an der Kanalbrücke aus der Zeit 1930/34.

       Die Baumreihe in der Mitte markiert den Weg von der Marquardter Chaussee zum Schlänitzsee

 

Das Jahr 1926 

Vereinzelt begann schon ab diesem Jahr am Schlänitzsee die Bebauung. Das Bild zeigt den Bereich der sogenannten „Polnischen Wirtschaft. Die eigentliche Besiedlung durch den Verein begann entlang der Kanalstrecke Richtung See und weiter am See entlang.

   

Dieses Bild stammt aus der Zeit als hier noch Lehm, der auf dem Fuchsberg gewonnen wurde, in kleinen Schuten in der „“Polnischen Wirtschaft verladen und nach Glindow transportiert wurde. Es ist entstanden, bevor die ersten Lauben errichtet wurden und in diesem Bereich die polnischen Schnitter zur Erntezeit kampierten. Nach der Ernte dann den Lehm auf dem Fuchsberg abbauten, transportierten und verfrachteten.  (Blick vom Strandweg auf die Töplitzer Seite)

 

              

 

Ab 1927 setzte dann auch hier die Bebauung mit Lauben ein. In vielen Fällen wurden sie in Gemeinschaftsarbeit errichtet. Das Bild zeigt das Richtfest der ersten Laube am Strandweg 307.


Im Jahre 1927 kam ein Paul Fresdorf zum Schlänitzsee. Er erkannte gleich das hier ein gutes Geschäft zu machen ist und übernahm 1928/29 die Geschäftsführung des Anglervereins zusammen mit Kalb und Poppendorf.

(im Bild rechts mit seiner Frau)

Er war ein guter Organisator und hat in der Folgezeit einiges für den Verein auf die Beine gestellt.


 


Die Laube vom Sportfreund Fritz Heims, am Strandweg 303, entstand im Jahre 1928 und zeigt sehr anschaulich aus welchem Material sie gebaut wurde. Da es noch wenige Bäume gab, hat man noch einen Blick auf weitere Lauben.


Jeder der eine Laube errichten wollte mußte einen Antrag an den Amtsvorsteher in Bornim richten die so aussah:

Genehmigung für Laubenbau.

 

Erteilung der Erlaubnis zum Bau einer Holzlaube.

Als Mitglied des Anglerverein Nedlitz beabsichtige ich auf dem vom Verein gepachteten Gelände im Dreieck Schlänitzsee-Paretzerkanal eine doppelwandige Holzlaube nach umseitiger Skizze zu bauen.


Die Außenwände werden außen mit Ruberoidpappe benagelt. Die eiserne Kochmaschine steht von den Wänden 20 cm entfernt. In der Nähe der Kochmaschine werden die Seitenwände mit Asbest bekleidet, ebendso die Stelle der Seitenwand, wo das Rohr durchgeführt wird, wird mit Asbest ausgefüllt. Ich bitte um Erteilung der Genehmigung.

 

                                             Ergebendst

                                             Rückert

                                        Verwaltungsinspektor

                                                                                           27/2

Der Verein war nach den Grundsätzen einer Genossenschaft aufgebaut. Jedes Mitglied erwarb dazu Anteilscheine. Durch die Kombination gleichzeitig Angler, Laubenbesitzer und somit Siedler zu sein wurden hier durch den Anglerverein zwei Sachen gleichzeitig betrieben. Damit waren auch alle kommunalen Fragen durch den Verein zu organisieren und zu realisieren. 

Als registrierte Siedler, konnten durch den genossenschaftlichen Status des Vereins, Waren an die Mitglieder verkauft werden, die vor allem zur Gestaltung der Lauben und Anlagen benötigt wurden. Das waren:   

·        Baumaterialien, Düngemittel,

·        Teer und Dachpappe für die Dächer,

·        Holzpfähle, für die ständige Erneuerung der Uferbereiche,

·        Steckstangen zum Festlegen der Boote,

·        Anstrichmaterialien sowie Bedarfartikel des täglichen Lebens,

- besonders waren Bambusrohlinge aus China für Angelruten gefragt.

 


 

Bei der Reichsbahn erhielten Mitglieder mit diesem Ausweis, Fahrpreisermäßigungen, wenn nachweislich das Grundstück unter der Größe von 200 qm war. Die Vereinsgrundstücke waren deshalb auf 198 qm parzelliert.


 



Mitten in der Siedlung war ein freier Platz. Dort befand sich der Schuppen von der Feuerwehr und an der Seite Richtung Kanal stand der Wirtschaftsschuppen der Genossenschaft wo die Waren lagerten. Auf dem Platz fanden auch die Veranstaltungen wie Mitgliederversammlungen Sommer- und Kinderfeste statt. 

 


 


Das Jahr 1928

Mit der Schaffung von Anglergrundstücken war es notwendig, die zum Angeln benötigten Boote unterzubringen. Der Vorstand beschloß den Bau eines Hafens. Vom Wasserstraßenamt Brandenburg wurde die Zustimmung eingeholt und im Schilfgürtel am Ostufer des Schlänitzsees wurde ein Bootshafen ausgebaggert.  

                 



                            (das Bild zeigt den Teil des Seehafens in Richtung der „polnischen Wirtschaft)

 

Im Verbandsorgan dem "„Freien Angler"“, Heft 8, von 1928 heißt es dazu:

Es war dem Anglerverein Nedlitz möglich im Jahre 1928 eine Kahnanlage zu

    errichten, die eine Sehenswürdigkeit ist und eine Ausgabe von 15.000 Reichsmark

    darstellt, ohne das eine Umlage bei der Mitgliedschaft notwendig war. Allerdings zählt

    dieser Verein 450 Mitglieder.  Nach dem Nedlitzer Prinzip wird überall im Bunde gearbeitet“.

 

Der Seehafen (siehe zweites Bild) verlief vom Badestrand in Richtung der Siedlung und weiter wie im ersten Bild ersichtlich. Die Pfähle für die hintere Befestigung der Boote standen alle im gleichen Abstand zum Ufer. Boote die keine direkten Angelboote waren sowie die mit größeren Abmessungen hatten ihre Stände im Bereich kleine Mole.

 

     

                                                                                                                             28/2

 

Zum Schutz der Boote gegen den Wellenschlag bei stürmischen Winden und auch gegen die Sogwirkung der Schiffahrt auf dem Kanal wurde eine kleine Mole angelegt.

 

   


                                                                                                                          28/3

Das dazu gehörige Ufergrundstück, einschließlich des Bereichs des Badestrandes wurde für die Nutzung durch den Verein vom Wasserstraßenamt gepachtet. Am Badestrand herrschte immer ein reger Betrieb. Vor allem Dingen tummelten sich hier an den Wochenenden und in der Ferienzeit die Kinder.

In der Mitte ist eine größere Schilffläche zu erkennen, die im See vorhanden ist. Sie erstreckte sich bis an die Fahrrinne. Der beliebteste Platz wenn es auf den Fang von Fischen ging.

            

Am Badestrand wurde auch ein mit Rohr gedecktes Badehäuschen zum umkleiden und mit einer Toilette auf der Rückseite versehen, errichtet.  

                  

                    (Blick vom Seehafen in Richtung Kanal, rechts im Bild das Badehäuschen) 

           Die Winterstürme sorgten immer wieder für zusätzliche Arbeiten im Frühjahr.

 

 

Das Jahr 1929

    

Diese Luftbildaufnahme zeigt die Lage der Siedlung Schlänitzsee.

(es datiert ca. aus den Jahren 1929 bis 1932, da die Siedlung am Hauptweg endet) 

Im Vordergrund der Leuchtturm, die Badestelle und rechts davon der Bootshafen-See mit den Pappeln, am Ende dann die Einfahrt in die „Polnische Wirtschaft“, bewachsen mit großen Weidenbäumen. Links oben im Bild die Siedlung Kanalbrücke mit der Straßenbrücke über den Kanal von Potsdam nach Marquardt

    

Dieses Bild zeigt die Siedlung aus einer anderen Perspektive. Sehr deutlich ist zuerkennen, daß die Siedlung am Hauptweg endet.

Das Jahr 1930

 

Das Gemeinschaftsangeln zählte zu den beliebtesten Veranstaltungen des Bundes. Auf Grund der verstreuten territorialen Lage der Abteilungen kamen für gemeinsame Angelveranstaltungen verschiedene Seen zur Auswahl. Je nachdem welche Gruppe die Aufgabe für die Ausrichtung erhielt. So z. B. der Krampnitzsee, der Fahrländer See, der Weiße See oder auch die Havel bei Phöben. Sportfreunde berichteten darüber das Fahrten auch zu anderen Veranstaltungen des Bundes wie Sommer- und Kinderfeste nach Ketzin und sogar bis zum Trebelsee bei Brandenburg stattfanden. 

Nicht jeder Sportfreund besaß zum Boot auch noch einen Motor. Das Problem wurde so gelöst, daß die Boote zusammen gekoppelt wurden und dann mit dem georderten Schlepper des Strommeisters zu den entsprechenden Seen gezogen wurden.     

 

             

                             (Das Bild zeigt so einen Zug über den Schlänitzsee. Im Hintergrund die Töplitzer Uferfront )

 

Dabei wurde eine Steckstange über beide Boote gelegt und befestigt. Sie dienten als Abstandshalter zwischen den Booten und es wurde gleichzeitig das Zugseil des Schleppers daran befestigt, alle folgenden Boote waren sowohl an den vorderen Booten als auch am Schleppseil angebunden. Der Zug des Schleppers wurde an drei Seilen wirksam.

                                                                                                                                          

                                                                                                                                                   30/2        Außerdem war es kein Problem erst am nächsten Tage die Rückfahrt anzutreten. Die Boote eigneten sich sehr gut für eine Übernachtung. Eine Vielzahl von Sportfreunden verbrachte in jedem Jahr den Urlaub mit der Familie in der Natur.

Ein recht buntes Treiben herrschte auch bei den Sommerfesten des Anglervereins.

 

               

                                 (Leider können wir nicht sagen wo dieses Bild aufgenommen wurde.)

 


Auf dem Bild der Sportfreund Otto Ernst (links) und ein weiteres Mitglied, die eine Ausfahrt unternehmen. Gut zu sehen sind die Steckstangen an den Booten und der Blick auf die „"polnische Wirtschaft"“ zeigt den großen Gelegestreifen am Ufer des Schlänitzsee zu dieser Zeit.

 

 

 


Es gab einen guten Fischbestand im Rohr. Große Rotfedern, Hechte und Schleien gab es immer und besonders zum Aale angeln war es ein guter Platz. 


 


Jahre 1933 - 1937


Nach dem Reichstagsbrand wurden die Organisationen der Arbeiterklasse verboten. Die letzte Stunde des Arbeiter-Angler-Bundes war gekommen.


Seine Geschäftsstelle in der Zimmerstraße in Berlin wurde besetzt und das Vermögen des Bundes beschlagnahmt. In dem "Mitteilungsblatt des Reichsverbandes deutscher Sportangler" vom Mai 1933 lesen wir dazu:


" Auf Grund des Gleichschaltungsprinzips ist seitens der NSDAP der Reichsverband Deutscher Sportangler  e. V.  entstanden.


Der Reichsverband Deutscher Sportangler  e. V. ist somit die einzige Reichsorganisation die offiziell anerkannt ist und welche das Recht zusteht, Abschlüsse mit Staat und Gemeinden zu treffen."

 


Die Mitglieder des Anglervereins Nedlitz standen vor der Alternative in der neue Organisation einzutreten oder auszuscheiden. Um den Fortbestand des Vereins zu sichern,

traten viele Mitglieder der neuen Organisation bei.

Sie erhielten die neuen Ausweise.

(nebenstehend die Außenseite des Ausweises,

darunter der Innenteil. Der rechte untere Stempel zeigt die Zugehörigkeit Angler-Verein Nedlitz e.V.)

 

 

 


                               

 



                                                                                                                                  33/2


An den gesetzlichen Anforderungen hatte sich nichts geändert. Es wurde nach wie vor nach dem Fischereigesetz von 1916 geangelt.

 Der Sportfreund Fresdorf war auch der Fischereipächter vom Sacrow-Paretzer-

Kanal wie aus den Unterlagen ersichtlich ist.

Das Angeln vom Boot war im Kanal nicht

erlaubt.


                       


 

Die dazu gehörige Rückseite ist auf Seite 22/7 dargestellt.


                                                                                                                                 33/3

In dieser Zeit war ein großer Teil der Siedlung bereits verteilt und im Bootshafen See lagen ca. 150 Boote. Das Gelände ab Hauptweg war wegen des sumpfigen Bodens noch frei. Der Verein kaufte dort ein Grundstück.

Paul Fresdorf beschaffte den Bagger und mit der tatkräftigen Mitwirkung vieler Sportfreunde wurde auf dem Grundstück ein Stichkanal angelegt. Er diente zur Entwässerung des Geländes, sollte auch gleichzeitig zur Unterbringung von Booten genutzt werden und der beim Baggern anfallende Boden  wurde als Aufschüttung für die vorgesehene Bebauung genommen.

Das Ganze hat dem Verein 25.000 Reichsmark gekostet.

              

Zu Beginn des Jahres 1934 war diese Aktion mit dem Bau der Ausfahrt und der

entsprechenden Brücke über den Treidelweg abgeschlossen. Da solche Aktionen auch zu dieser Zeit nicht ohne behördliche Genehmigungen durchgeführt werden konnten, zeigt das obenstehende Schreiben.

    

 

                                                                                                                            33/4

Zu dieser Zeit lagen schon zahlreiche Angelboote im Stichkanal. Der Verein gab diese Bilder als Postkarten heraus.

         

 

 

       

 

Die Bebauung des Vereinsgrundstückes mit Lauben war 1938 vollständig abgeschlossen. Am oberen Böschungsrand wurden Rotdornbäume angepflanzt. Wenn sie blühten hatte man den Eindruck in den holländischen Grachten zu sein.

Mit Blick entlang der Böschung, ist das Dach des Bootsschuppens zusehen.

Die Jahre 1936 - 37


Für die Erweiterung des Anglervereins Nedlitz durch die Sektion Schlänitzsee und der damit verbundenen Schaffung einer materiellen Basis, in Form eines eigenen Vereinsgrundstücks mit einem Bootshaus und einem weiteren Bootshafen, wurde der Sportfreund Fresdorf ausgezeichnet.

 

 

 


Für sein aktives Wirken in der Sportorganisation wurde er im Jahre 1937 mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet.

                 

 

                                                                                                                             36/2 

Es war ein weiterer Verdienst des Anglerverein Nedlitz, als nach langen Verhandlungen, zur Jahreswende 1934/35 die Reichsbahn gleich hinter der Eisenbahnbrücke den Haltepunkt Marquardt einrichtete. Für die vielen Sportfreunde eine wesentliche Erleichterung, denn man kam mit der Eisenbahn von Berlin und die hielt nur in Grube-Bornim oder Satzkorn. Es war immer ein langer Fußmarsch mit Gepäck um ein Wochenende zu verbringen. Der Siedlerausweis berechtigte die Sportfreunde verbilligte Fahrkarten für die Hin- und Rückfahrt in Anspruch zu nehmen.

 

                  

 

Für den aktiven  Angler gab es den Anglerkalender von 61 Seiten mit umfangreichen Informationen zu den wichtigsten Fischarten, Anglerwinke, Grundregeln für Spinnangler, Erste Hilfe Hinweise  und verschiedene andere Mitteilungen.

 

An der Bahnlinie gab es eine Vereinsgaststätte.


Der ehemalige Zillenbesitzer Lukow baute sich hinter der Bahnlinie an der Kanalbrücke einen Ausschank. Es war eine Holzbaracke mit einem kleinen Boden darüber. Nach kurzer Zeit kam noch ein kleiner Verkaufsraum für Lebensmittel dazu. Hier konnte man einkaufen und bei Bier und Korn erfuhr man so nebenbei das Neueste aus dem Vereinsleben. Ausführlicher als auf jeder Mitgliederversammlung da auch gleich die Meinung der Erzähler hinzu kam. Es ging manchmal recht lustig zu, wenn Ruderer und Segler nicht mehr nach Berlin kamen und auf dem Heuboden übernachteten. Er war unter den Anglern und Zillenbesitzern als der „Wasserbudiker bekannt. Irgendwann brannte

das Häuschen ab und wurde nicht mehr aufgebaut


                                                                                                                            36/3


Durch die immer größer werdende Zahl von Anglern entwickelte sich auch die dazu gehörende Industrie mit einem umfangreichen Angebot von Angelgeräten und Zubehör. Dazu waren Angebotskataloge der Firmen vorhanden.

(rechts der Katalog der Deutschen Angelgeräte Manufaktur Berlin von 1936)

(l


Die Angelposen waren aus Naturmaterialien gefertigt. Sie gab es aus Kork, Federkielen bzw. Stachelschweinposen für die feine Angelei.

 


Durch die Industrie wurden auch neue Materialien entwickelt, die sich für die maschinelle Massenproduktion eigneten. Es kamen Angelposen aus Zelluloid auf den Markt.


 

                                                                                                                            36/4


Es begann auch eine  Entwicklung von neuen Kunstködern aus den unterschiedlichsten Materialien. Entscheidend dabei war das die Farbgebung der Köder dauerhaft war.

 


 

Ein besonders umfangreiches Angebot von verschiedenen Wirbeln sind ausführlich erläutert. Sehr gut ist die Anmerkung in den letzten Zeilen die ganz präzise Angaben zu Wirbelgröße und die Tragkraft enthält.

Des Weiteren sind im Katalog Angaben zu Wobblern, Metallspinnködern sowie über die ganze Palette des Zubehörs enthalten.


 

 

 

Das Jahr 1938

Am 1. August 1938 war in Zeitungen unter der Überschrift zu lesen:

„- Wiener Ferienkinder erholen sich in der Nähe von Berlin “-  


Auf Einladung des Vorstandes des Vereins verbrachten 40 Wiener Kinder aus Anglerfamilien mit ihren Betreuern einige Wochen ihrer Ferien bei Mitgliedern unser Gruppe.

 

 

 

 


  


 

Sie waren zu dem Zeitpunkt anwesend wo das traditionelle Sommer- und Kinderfest des Vereins stattfindet.

 

 

                                                                                                                                  38/2

 

 

 

   

 

 

Zu dieser Zeit befand sich am Schlänitzsee eine Einrichtung der Post.

Das Jahr 1941                     

Im Jahre 1941 bestehen im Anglerverein weiterhin drei Gruppen.


 

Der Kassenbericht gibt Auskunft darüber, daß die Arbeit des Vereins weiter geführt wurde.

Nicht durchgeführt wurden die kulturellen Gemeinschaftsveranstaltungen.

 

 

 

 


                    

Der Sportfreund Liebenow, als Wächter, sorgt mit seinen Rundgängen in der Siedlung für die Sicherheit der Laubengrundstücke. Durchgeführt wurden Instandsetzungs- und Pflegearbeiten an den Häfen und der Verschnitt der Rotdornbäume am Stichkanal.  In der Position Pacht, sind die Laubengrundstücke enthalten die in der Kolonie auf dem Grundstück des Wasserstraßenamtes Brandenburg stehen.